KHSB is on the move | DFG-Tagung „Visuelle Geographien – Ansätze, Methoden, Fragen“
Abschlusstagung des DFG-Netzwerks "Visualisierung qualitativer Geographien" mit Gründungstreffen AK Visuelle Geographien
Vom 28. bis 29. November 2024 findet die Tagung „Visuelle Geographien – Ansätze, Methoden, Fragen“ im IfL statt. Sie bietet die Gelegenheit, aktuelle Wissensstände zusammenzuführen, andere Blickwinkel einzunehmen, neue Einsichten auszutauschen und offene Fragen zu diskutieren. Das Ende der vierjährigen Arbeit des Netzwerks soll genutzt werden, um die Debatten um Visualisierung zu verstetigen und mit weiteren Kontexten und methodischen Entwicklungen zur raumbezogenen Visualität zu verknüpfen. Dazu wird die Gründung eines Arbeitskreises „Visuelle Geographien“ vorgeschlagen.
Prof. Dr. Franziska Wächter (KHSB) wird am 28.11. einen Vortrag mit dem Titel Historytelling und Comics im thematischen Slot „Visualisierung und Lehre: Comics, Zines und 3D“ halten.
Der Fokus des Vortrages liegt auf einem studentischen Forschungsprojekt an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB), das die wechselvolle Geschichte des Hochschulgebäudes visuell und narrativ (in Form von Comics) aufbereiten wird. Dabei steht insbesondere „die Stimme des Gebäudes" (Peterle 2021) im Zentrum. Denn das KHSB-Gebäude ist mehr als nur ein physischer Raum; es ist ein lebendiger Zeuge der Geschichte, der Geschichten und Emotionen (über die Merkmale des Raumes) in sich trägt. Diese Stimme erzählt von den unterschiedlichen Nutzungen des Gebäudes – als Krankenhaus in den beginnenden 1930er Jahren gegründet und im Stil des Bauhaus errichtet, über ein Gefängnis in der Sowjetischen Militäradministration nach 1945, im Anschluss als Agrarministerium der DDR genutzt und seit den 1990er Jahren als Hochschule, die junge Menschen in sozialen Professionen ausbildet. Die Studierenden haben die Möglichkeit, diese Geschichte/n zu erforschen, indem sie die Perspektiven multimodaler Quellen einbeziehen und die emotionale Resonanz der Vergangenheit in ihre Arbeit integrieren. Gesehen als eine Methode des "Historytelling" ermöglicht dies, historische Ereignisse und Entwicklungen anschaulich und verständlich zu vermitteln. Die Erforschung der Geschichte, getragen über den „Korpus“ des KHSB-Gebäudes trägt zur Identitätsbildung der Studierenden bei. Indem sie sich mit der Vergangenheit des Ortes auseinandersetzen, entwickeln sie ein Bewusstsein für die Rolle, die Geschichte und den Raum in ihrem eigenen Leben und in der Gesellschaft spielen. Diese Reflexion kann sie dazu anregen, aktiv an der Gestaltung ihrer eigenen sozialen Umgebung mitzuwirken. Die Forschung reiht sich damit in „performative Sozialforschung“ ein, in der „(…) wissenschaftstheoretische, methodologische und zeitdiagnostische Begründungen der Forschungspraxis aus Debatten um Demokratie sowie Rechenschaft und Verantwortlichkeit von Forschung herangezogen werden“ (Offenberger et al. 2023, Absatz 292). Comics, so Peterle (2021), “(…) activate an emergent, unceasing process of spatial reconfiguration and composition of meaning” (ebd., S. 3). Sie setzt dabei auf den (multimodalen) Kenntnisreichtum von Raumnutzenden – in unserem Beispiel, der Vergangenheit und Gegenwart.
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