Rückblick | Regionentag Nord in der KHSB

Regionentag Nord: Gerechtigkeit systemisch erkunden
Kooperationsveranstaltung der DGSF und der Katholischen Hochschule Berlin

„Was ist schon gerecht? Was empfinde oder erlebe ich als gerecht? Wie reagiere ich auf erlebte oder empfundene Ungerechtigkeit?“
Die DGSF (Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie) hat am 3. September gemeinsam mit Prof. Dr. Vera Hähnlein zum diesjährigen Regionentag Nord an die KHSB eingeladen. Praktiker*innen, Verbandsmitglieder und Studierende haben sich auf kreative Art und Weise mit dem zentralen Thema „Gerechtigkeit“ auseinandergesetzt. Diskutiert wurden die Folgen sozialer Ungleichheit, gesellschaftlicher Benachteiligung und die Marginalisierung einzelner gesellschaftlicher Gruppen sowie die daraus erwachsende Verantwortung im Umgang mit Gerechtigkeit sowohl auf der individuell-professionellen Ebene wie auch auf institutionell-struktureller und gesellschaftlich-kultureller Ebene. Die Verbesserung der Lebensqualität von Adressat*innen der Sozialen Arbeit und die Bereitstellung von Verwirklichungschancen als Aufgabe von Sozialarbeiter*innen, Kindheitspädagog*innen und Heilpädagog*innen wurden intensiv thematisiert und diskutiert. Manuela Siegerink-Schröder, Sprecherin der Regionengruppe Nord, begeistert sich für die Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschule: „Eine kreative, verbindliche und am Prozess orientierte Zusammenarbeit, getragen von gegenseitiger Sympathie, einer spürbaren Leichtigkeit und wertschätzender Achtsamkeit im Miteinander.“

Die erstmalige Kooperation der DGSF und der Katholischen Hochschule Berlin war ein voller Erfolg und soll künftig fortgeführt werden. In Form von „Charakterräumen“ wurden unterschiedliche Zugänge für die eigene Auseinandersetzung mit dem Thema geboten. Frauke Lohmann, die als Mitarbeiterin im Projekt „KidsTime“ mit Kindern psychisch kranker Eltern arbeitet, hat in ihrem Charakterraum ein Improvisationstheater zur Auseinandersetzung mit dem Thema Gerechtigkeit angeboten. In anderen Charakterräumen stand die Bedeutung der Sprache im Kontext vom Thema Gerechtigkeit im Fokus, die Annäherung über Bewegung oder auch die Auseinandersetzung mit Werten. Jens Gerdes, Diplom-Sozialpädagoge und Fachsozialarbeiter für Klinische Sozialarbeit, hat in seinem Charakterraum eine Einführung in die Arbeit mit Systemaufstellungen gegeben. Ein Philosophisches Café bot einen gemütlichen Diskussionsrahmen für die komplexe Themenstellung.

Der Fachtag hat Studierende und Fachkräfte aus der Praxis zur Auseinandersetzung mit dem Thema (soziale) Gerechtigkeit herausgefordert und zur Orientierung im Diskurs angeregt sowie Networking auf unterschiedlichen Ebenen ermöglicht.
Linda Pal, Studierende im 6. Semester Soziale Arbeit, war von der Lebendigkeit der Veranstaltung angetan. Man könne sich auf diese Weise dem komplexen Thema „Gerechtigkeit“ auf lockere Art annähern. Nick Phuong Nguyen, der an der KHSB Kindheitspädagogik im 4. Semester studiert, kommentierte, die Workshops seien „sehr erfrischend“ gewesen. Er habe viele neue Eindrücke gewonnen und sich dem Thema Gerechtigkeit aus unterschiedlichen Perspektiven annähern können. Den Studierenden beschäftigt die Stigmatisierung von Menschengruppen sehr. Er würde sich mehr Zivilcourage in der Bevölkerung wünschen. Gülhanim Karaduman-Cerkes studiert im Master Bildung und Beratung in Sozialer Arbeit und Pädagogik an der KHSB. Sie habe sich von den praktisch orientierten Workshops viele Anregungen für eigene Veranstaltungen in der Arbeit mit geflüchteten Frauen, die Gewalt erlebt haben, mitgenommen. Ihre Kommilitonin, Martina Theißen, sieht in Veranstaltungen wie dem Regionentag eine besondere Chance, als Studierende „überall reinzuschnuppern“.

Die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) ist ein berufsübergreifender Fachverband für Systemische Therapie, Beratung, Supervision, Mediation, Coaching und Organisationsentwicklung. Die jeweiligen Fach- und Regionalgruppen bilden die fachliche, praxisbezogene und regional aktive Basis der DGSF. Sie sind offen für interessierte Systemiker*innen. Der Verband vertritt aktuell ca. 9.000 Mitglieder und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Systemische Beratung und Therapie bzw. Familientherapie zu verbreiten sowie systemisches Denken und Arbeiten in Organisationen und Berufsfeldern zu fördern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Manuela Siegerink-Schröder, DGSF-Sprecherin der Region Nord, und Prof. Dr. Vera Hähnlein von der KHSB

 

 

Im Philosophischen Café wurde diskutiert

Fotos: Sandra Brauer                                                                   

                                                                                                                                                     

Das Improvisationstheater war gut besucht. Foto: Sandra Brauer