Filmvorführung „Rückwärtslaufen kann ich auch“
Zum Anlass der Feierlichkeiten zum 30jährigen Jubiläum des Mauerfalls wird im Rahmen des Studiengangs Kindheitspädagogik als hochschulöffentliche Veranstaltung am Dienstag, den 28. Januar 2020 von 14.00 – 17.30 Uhr in der Aula der viel zu selten aufgeführte DEFA-Film „Rückwärtslaufen kann ich auch“ gezeigt. Anschließend gibt es die Gelegenheit zu Besprechung und Diskussion des Films mit den Podiumsgästen Swantje Köbsell, Ilja Seifert und Sven Kocar aus der Selbstvertretung behinderter Menschen.
Der Spielfilm selbst erzählt von der siebenjährige Kati, welche mit einer körperlichen und geistigen Beeinträchtigung in die Regelschule eingeschult wird, zunächst ein Jahr zur Probe. In dieser Zeit trifft sie auf Unverständnis und Ungeduld wie sie auch Freunde mit und ohne Behinderung findet. „Rückwärtslaufen kann ich auch“ ist der einzige DEFA-Spielfilm, welcher die Situation von Menschen mit Behinderung in der DDR thematisiert. Der Regisseur Karl Heinz Lotz mühte sich mehr als zehn Jahre für eine Genehmigung des Projektes.
Als der Film dann im Januar 1990 zur Premiere kommt, befindet sich der Staat, von dem erzählt wird in einem gewaltigen Umbruch und in Auflösung. Ob dies auch für die im Film kritisierten Zustände gilt ist eine spannende Frage an die Gegenwart. Dass aber auf jeden Fall andere Zeiten begonnen hatten, davon erzählt auch die Filmpremiere selbst, welche von der ersten Protestaktion des wenige Tage zuvor gegründeten Behindertenverbandes begleitet wird. Mangels Barrierefreiheit bleiben Rollstuhlnutzende wie Ilja Seifert, welcher im Podium davon berichten wird, von der Premiere ausgeschlossen und demonstrieren vor dem Kino „Für eine stufenlose Gesellschaft“.
Herzliche Einladung!
Foto: DEFA-Stiftung/Dieter Jaeger