Handlungsempfehlungen des Brandenburger Familienbeirats | Vorstellung durch Prof. Dr. Sarah Häseler
Gestern stellte KHSB-Professorin, Dr. Sarah Häseler, gemeinsam mit der brandenburgischen Familienministerin Ursula Nonnenmacher „Handlungsempfehlungen an die Landesregierung zur nachhaltigen Bewältigung der ökonomischen Auswirkungen von Krisen auf Familien“ in Potsdam vor. Vor dem Hintergrund stark steigender Verbraucherpreise und dem daraus resultierenden ökonomischen Druck auf viele Familien hat der Brandenburger Familienbeirat zehn konkrete Handlungsempfehlungen in einem 13-seitigen Papier entwickelt. So empfiehlt das unabhängige Gremium beispielweise Beratungsstrukturen und Informationsangebote für Familien aufzubauen, Regelsätze im SGB XII und II an die Kostensteigerungen anzupassen und sich für eine bedarfsgerechte Kindergrundsicherung einzusetzen.
Prof. Dr. Sarah Häseler, eine der beiden Familienbeiratsvorsitzenden: „Wir müssen die Ängste der Familien ernstnehmen und uns Zeit nehmen, ihnen zuzuhören. Die Krisen haben offengelegt, was in Bezug auf die Unterstützung von Familien schon seit Langem im Argen liegt. Wir haben jetzt zwei zentrale Aufgaben: Zum einen müssen wir die Familien sofort – also kurzfristig – unterstützen. Alle Familien müssen in die Lage versetzt werden, ihre Kinder mit ausreichend Lebensmitteln zu versorgen und sie gesund zu ernähren. Dabei muss genug Geld übrigbleiben, um den Kindern eine Teilhabe an Bildung und dem sozialen Leben zu ermöglichen. Das ist unerlässlich für ein gesundes Aufwachsen der Kinder, und es ist zwingend erforderlich, um zu verhindern, dass die sozialen Ungleichheiten sich weiter verschärfen. Zum andere müssen wir die grundsätzlichen Probleme – endlich – nachhaltig angehen. Wir müssen es schaffen, ein krisensicheres Netzwerk für Familien aufzubauen. Dafür müssen die Beratungs- und Unterstützungsangebote ausgebaut werden und die Fragen von Nachhaltigkeit in ihrer Vielschichtigkeit angegangen werden. Es gibt einige, vielversprechende Lösungsansätze, wir müssen es nur wollen und konsequent verfolgen. Auf diese Weise können wir das Land nachhaltig widerstandsfähig machen und den Familien auch in Krisenzeiten ein gutes Leben ermöglichen.“
Prof. Sarah Häseler zu den Handlungsempfehlungen des Familienbeirat bei rbb24 Brandenburg aktuell vom 31.08.2023 (ab Minute 12:21)
Die Handlungsempfehlungen sind auf der Internetseite des Familienministeriums veröffentlicht: https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/themen/familie/familienbeirat/
Mehr Informationen zur Vorstellung der Handlungsempfehlungen und zur Arbeit des Familienbeirats finden Sie hier.
Hintergrund
Der Familienbeirat des Landes Brandenburg – ein unabhängiges Gremium aus 16 Expert*innen aus Wissenschaft, Landesregierung, Kommunen, Kirche und Vereinen – soll dazu beitragen, in Brandenburg ein kinder- und familienfreundliches Klima in der Lebens- und Arbeitswelt zu befördern und weiterzuentwickeln. Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder beraten zu familienpolitischen Fragen und geben der Landesregierung Handlungsempfehlungen. Vorsitzende sind Dr. Sarah Häseler, Professorin an der Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin, und Dr. Dietmar Sturzbecher, Professor am Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung von der Universität Potsdam. Im April 2022 veröffentlichte der Beirat „Handlungsempfehlungen an die Landesregierung zum Umgang mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Familien“.