Das Gremien-und Berufungsbüro stellt sich vor | Interview mit Christopher Wenkel

Christopher, Du bist seit Juni 2023 im Gremien- und Berufungsbüro der KHSB angestellt. Welche Aufgabenbereiche verantwortest Du im Rahmen Deiner neuen Tätigkeit?

Was der Titel „Gremien- und Berufungsbüro“ verspricht, ist genau mein Aufgabenbereich. Da dieses Konzept jedoch neu ist, lässt es sich schwer beschreiben, was diese Tätigkeiten im Konkreten bedeuten. Der Teil Berufungsbüro lässt sich noch am einfachsten erklären:

Sollen neue Professuren an der Hochschule besetzt werden, muss für jede dieser Berufungen eine entsprechende Kommission eingesetzt werden. Diese ist maßgeblich bei der Auswahl der sich bewerbenden Personen beteiligt. Hinzu kommt eine sehr rigorose Sichtung der Bewerbungsunterlagen, da hier viele Formalien eingehalten werden müssen. Interessant ist, dass diese Berufungskommissionen aus Lehrenden und Studierenden der Hochschule besetzt sein müssen. Es entscheiden also beide Gruppen, welche Menschen in Zukunft an der KHSB lehren sollen.

Weitere Teile meiner Aufgaben werden unter anderem die Betreuung und Verwaltung des Deutschlandstipendiums sowie die hochschulinternen Wahlen sein.

 

Hochschulgremien sind ein wichtiger Bestandteil der Hochschule bzw. der akademischen Selbstverwaltung. Die studentische Mitarbeit ist dabei nicht nur gewünscht, sondern vielmehr unabdingbar. Welche Möglichkeiten zur Mitwirkung haben unsere Studierenden denn tatsächlich ?

Ähnlich wie die Unterstützung der Berufungskommissionen gehört die Koordinierung des Gremienbüros zu meinen Aufgaben. Ich erlaube mir auszuholen: Gremien sind aufgabenbezogene Einrichtungen, die gezielt Aspekte des Alltags und Regeln der KHSB beraten, mitgestalten und entscheiden. Als Beispiele sind der Prüfungsausschuss, welcher über alle Aspekte von Prüfungsangelegenheiten entscheidet, oder die Kommission für Studium und Lehre, welche über Umsetzung, Herausforderungen und Zukunft der Lehre berät, zu erwähnen. Am wichtigsten ist der Akademische Senat, denn an diesem geht nichts vorbei: ob Satzungen, Prüfungsordnungen oder Zulassungszahlen. Hier wird alles, was die KHSB betriftt, diskutiert, festgelegt und beschlossen

Absolut wichtig für alle diese Gremien und Einrichtungen ist, dass die stimmberechtigten Mitgliedergruppen ebenso zusammengesetzt sind wie bei den Berufungskommissionen: aus Lehrenden und Studierenden. Das bedeutet, dass beide Gruppen gestalten und entscheiden können. Bezogen auf die Frage, welche Mitwirkung die Studierenden dann haben können, heißt das, dass sie elementar und gleichberechtigt Teil von allen Entscheidungen sind und dadurch maßgeblich die Zukunft der Hochschule mitgestalten können.

Ich persönlich finde dies sehr wichtig. Denn schnell kann jeder und jede, egal welcher Gruppe (Lehrende, Studierende, Verwaltung etc.) eine Person angehört, nur die eigenen relevanten Aspekte für ein Themenfeld sehen, ohne dabei die Bedürfnisse der anderen zu bedenken. Dabei denke ich beispielsweise an die Lehrplanung oder Inhalte zukünftiger Lehrpläne. Bei meiner vorherigen Tätigkeit in der Studienorganisation habe ich sehr auf die Umsetzbarkeit der Lehre achten müssen, sowohl von der zeitlichen Planung, als auch von der Leistbarkeit. Lehrende achten wahrscheinlich eher auf die wissenschaftlich, inhaltlichen Erfordernisse, die die Studierenden nach der Ausbildung beherrschen sollen. Bei der Breite des Feldes oder der persönlichen Bedürfnisse muss jedoch auch auf die Aktualität der Studiengänge geachtet werden. Hier können Studierende relevante Beiträge leisten, da Sie nah an der Praxis sind und  die Probleme des Alltags anders wahrnehmen als andere Mitgliedsgruppen. Kurzum: Es ist ratsam per pluralistischen Prozess möglichst viele Blickwinkel auf eine Problemstellung zu beachten, um für alle die besten Lösungen bzw. Ergebnisse zu finden.

 

Du bist Ansprechperson für die verschiedenen Statusgruppen der Hochschule. Bei welchen Fragen können sich z.B. die Studierenden außerdem an Dich wenden?

Meine Rolle sehe ich in erster Linie als beratend und kommunizierend. So finden sich oft studentische Mitglieder für die Gremien durch die wichtige Arbeit des StuPa. Hierbei helfe ich gerne zu vermitteln, was die Arbeit in den konkreten Gremien bedeutet und welche Relevanz diese haben.

Ebenfalls finde ich, dass die Tragweite und positive Entwicklung einzelner Entscheidungen nicht von allen Mitgliedern gleichermaßen wahrgenommen werden. Hier möchte ich nach Möglichkeit berichten, was z. B. im Akademischen Senat beschlossen wird und welche Auswirkungen diese Beschlüsse haben, ebenso wie hierdurch Möglichkeiten und Verantwortungen entstehen können.

Außerdem bin ich für alle Fragen der Studierenden offen. Oftmals bin ich gefragt worden, was bringt es überhaupt an diesen Sitzungen teilzunehmen und warum soll ich dafür meine Zeit opfern? Ich denke, ich habe die Gründe schon gut dargestellt, aber es gilt zusätzlich zu helfen und zu vermitteln, wo konkrete Probleme liegen und wie ich, als Ansprechperson im Prüfungs- und Gremienbüro, hierbei helfen kann (etwa mit Umsetzungsvorschlägen, Überlegungen zu den Adressaten oder auch Formulierungen.

 

Die Stelle wurde neu geschaffen, was möchtest Du verbessern?

Am Anfang habe ich mich das auch gefragt. Diese Stellen sind für alle Berliner Hochschulen noch vergleichsweise neu und fehlen teilweise sogar noch. Ich möchte das Bewusstsein verbessern, dass eine Hochschule ein partizipativer Ort ist und wie jede/r Einzelne dabei konkret teilhaben kann. Dazu möchte ich auch in die Kommunikation mit anderen Hochschulen und Universitäten gehen, insbesondere mit unseren Partner*innen. Lösungen, die wir finden, können auch für andere nützlich sein. Ebenso können wir von Erfahrungen profitieren, die andere Gremienreferate schon gesammelt haben.

Definitiv möchte ich zuallererst die Arbeit der Gremien im Detail kennenlernen und darstellen. Hierbei stehe ich allen gerne beratend zur Seite, wenn z. B. nicht klar ist, wie man Ideen für die Hochschulalltag in die richtigen Gremien trägt.

 

Foto: KHSB/Dreistadt